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17 Januar



01.01.2017  


Ich nehme Abschied von meinem Bauernhof für eine Weile. Der Briefberg nach vier Wochen Abwesenheit ist hoch und der Anfang hier ist rauh.

Vor zwei Tagen habe ich herausgefunden, dass ich beim Autobiographie-Schreiben mehrere Mitleser habe, die ich zum Lesen nicht eingeladen habe. Das gefällt mir überhaupt nicht. Ich werde mit allen Mitteln, die ich selbst habe, das in Zukunft zu vermeiden versuchen. Wer das schon länger getan hat, kann mir eine email schreiben und ich könnte, den "illegalen" Leser zu einem "legalen" Leser machen. Mit dem Autobiographie-Schreiben aufhören möchte ich nicht, denn das tägliche Schreiben gehört nach 105 Schreibtagen zu meinem Tagesablauf und die Kommentare der dazu eingeladenen Leser sind für mich fast überlebenswichtig geworden. Sie machen mir Mut und weisen mich auf Dinge hin, an die ich vorher nicht gedacht habe.
02.01.2017   Viele Sorgen und Probleme, die ich während der Weihnachtstage hatte, lösen sich heute in Luft auf. Ein wunderbarer Jahresanfang.
Mein Sohn schickt mir heute dieses Bild, das er mit seinem Smartphone aufgenommen hat.
3.01.2017  
Die beiden Damen vom Thai-Restaurant entdecken in meinem Blog meine ägyptische Freundin und auch Karlheinz Oplustil und freuen sich. Ich wollte Ihnen eigentlich nur Bilder von meinem Bauernhof zeigen.
4.01.2017   In den letzten beiden Nächten habe ich geräumt, dass ich wieder Filme mache. Das hat mir überhaupt nicht gefallen. Am Morgen habe ich für die nächsten 14 Tage allerlei Termine gemacht. Darunter ein Zahnarzttermin am Freitag, den Dreizehnten. Da das auch der Geburtstag meiner Tochter Joya ist, denke ich, dass die Behandlung nicht allzu dramatisch wird. Am Nachmittag fahre ich meine ägyptische Freundin in die Augenklinik Neukölln. Dort müssen wir lange warten. Und auf dem Rückweg ist es stockdunkel und kaum sitzen wir im Auto, beginnt es wie verrückt zu schneien. Das Autofahren unter diesen Bedingungen ist überhaupt kein Vergnügen.

5.01.2017   Wiedereinmal hat mein Nachbar, der in einem Nebengebäude wohnt, in der Nacht laut gegen die Wand geklopft. Weil ich nachts, wenn ich um 1 Uhr oder 2 Uhr aufwache, um wieder einschlafen zu können, den Fernseher einschalte. Es ist ein uralter Röhrenfernseher. Heute habe ich ihn gegen ein zeitgemäßes Gerät ausgetauscht.

6.01.2017   Fast hätte ich das Jubiläum von Moana-Film vergessen. Ein Werbegeschenk macht mich darauf aufmerksam.


7.01.2017  

Ich will heute zum Einkaufen fahren, aber mein Auto steht nicht mehr da, wo ich es gestern Mittag geparkt hatte. Ich suche die gesamte Straße ab. Es ist verschwunden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in 100 Meter Entfernung zum Polizeirevier gestohlen wurde. Außerdem ist es 15 Jahre alt. Ich gehe nach Hause und rufe von dort die Polizei an. Die teilt mir mit, dass es "umgesetzt" worden ist und auf dem Columbiadamm 76 abgestellt wurde.

Ich gehe den gesamten Columbiadamm entlang…

…vorbei an der türkischen Moschee, vor deren Eingang im letzten Jahr eine Mauer gebaut worden ist, bis zum Ende des Columbiadamms und stehe vor der Hausnummer 76. Mein Auto ist nicht da. Da ich bei minus 5 Grad nicht zurücklaufen will, will ich mit einem Taxi zurückfahren, aber weit und breit ist kein Taxi zu sehen. Also versuche ich es per Autostopp. Ein freundlicher Fahrer hält tatsächlich und bringt mich zurück in die Friesenstraße vor das Polizeirevier. Dort sind die Beamten sehr freundlich und sagen mir, dass das Haus mit der Nummer 76, bereits zur Flughafenstraße gehört. Columbiadamm 76 sei, mehr oder weniger um die Ecke, am Eingang zum Tempelhofer Flugfeld.

Da steht tatsächlich mein Auto. Allerdings gibt es auf dieser Seite keine Hausnummer. Wenn die Polizei mir am Telefon eine präzisere Auskunft gegeben hätte, wäre mir viel erspart geblieben. Ich bin gut und gerne insgesamt 6 Kilometer gelaufen. Was für meine Knie überhaupt nicht gut ist.

8.01.2017  
Meine ägyptische Freundin und ich machen einen Besuch im Krankenhaus.

Mein Freund Karlheinz Oplustil hat sich dort am Freitag einre Mandel trennen müssen. Es geht ihm schon wieder gut. Er empfielt uns zum Mittagessen…

…dieses Restaurant am Kuhdamm, gleich um die Ecke von meiner alten Wohnung in der Sybelstraße. Es gefällt uns und Essen und Wein schmecken uns.
9.01.2017   Meine ägyptische Freundin verwöhnt mich heute mit einem ganz besonders gutes Mittagessen. Gebratene Ente, Gemüse und kleine Katoffeln, die sie drei Tage vorher, geschält und gekocht, in der Marheineckehalle gekauft hatte und jetzt gebraten hat.
10.01.2017   Auf YouTube entdecke ich "DER PHILOSOPH" (LINK). Ich habe den Film nicht hochgeladen. Das ist also illegal. Aber schön für mich, dass ihn schon fast 900.000 Zuschauer gesehen haben.

Beim Einkaufen heute in Neukölln, entdecke ich dieses im Entstehen begriffene Bauwerk.

Es ist ein Hindu-Tempel. Da fühle ich mich nach meinen zahlreichen Florida-Reisen eigentlich zuhause.
11.01.2017  
Heute ist mein großer Haus-Arbeitstag, denn draußen ist es schon wieder Mal richtig böse kalt. Ich erledige die Buchhaltung für das 4. Quartal, lege neue Ordner an…

…und packe sogar ein Päckchen. Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn alles getan ist.
12.01.2017  
Die erste Pressekonferenz von Donald Trump nach seiner Wahl war unfassbar. Er war der Boss, die Journalisten mussten gehorchen. Gute Journalisten durften Fragen stellen, Böse nicht eine einzige. Ich habe das ganze Sektakel gestern Abend auf meinem Computer bei Spiegel Online gesehen.
Heute war ein schwieriger Tag. Meine ägyptische Freundin hat ihr Portemonnaie mit ihrem Personalausweis und Kreditkarten verloren. Wir haben alles durchsucht und dann die Karten gesperrt. Mitte Februar habe ich für sie einen Termin für einen neuen Personalausweis online organisiert. Der letzte war gerade ein halbes Jahr alt.
13.01.2017   Ein Blog-Leser teilt mir mit, dass die Uraufführung des Films meiner Tochter Joya "Königin von Niendorf" am 24. Januar um 18.30 Uhr im CineStar in Saarbrücken im Rahmen des Max-Ophüls-Festivals ist. Heute hat sie Geburtstag.
Die Website des Festivals mit Joyas Film(LINK).

Am Morgen bin ich bei meiner Zahnärztin zur professionellen Zahnreinigung. Einen Parkplatz habe ich nur noch in einer Nebenstraße vor diesem neueröffneten Café gefunden.

Meine Tochter treffe ich in einem koreanischen Reataurant am Kottbusser Damm. Ich trinke ein kleines Gläschen Soju und denke dabei an Hong Sang-soo.
14.01.2017  
Am Abend mailt mir Joya das fertige Plakat ihres Films. Noch 10 Tage bis zur Uraufführung.
Gegen Mittag bekommt meine ägyptische Freundin einen Anruf des Cafés, wo sie zuletzt war. Sie haben ihr Portemonnaie gefunden. Ich habe etwas früher auf der Suche nach den Kritiken zu "Berlin Chamissoplatz" das fehlende Perfoband der Mischung von "Just Married" gefunden, das ich seit Monaten überall gesucht hatte. Ein richtiger Finden-Tag.
Am Abend schickt mir ein Blogleser einen Text aus einer TIP-Kolumne zur Auwahl beim Deutschen Filmpreis.

15.01.2017   Heute Nacht um 1:05 Uhr zeigt die ARD meinen Film (LINK) "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" mit Hannelore Elsner und Guntram Brattia.. Und hier eine sehr eingehende Besprechung von Sascha Westphal (LINK) des Films.

Der Trailer zu "Königin von Niendorf".
16.01.2017   Zum zweitenmal gehe ich mit meiner ägyptischen Freundin ins umgetaufte und neueröffnete "Ristorante Chamissoo", das jetzt "Schlehmil" heißt und esse wir beim ersten Besuch gebratene Blutwurst.



Nach dem, Schreiben ihrer Kolumne in der "Abendzeitung" ist Ursula von Kardorff bei einem Berlinbesuch zum Chamissoplatz gepilgert und hat ihm "Ristorante Chamisso" nach mir gefragt. Sie bekam zur Antwort, dass ich dort sehr oft zu Abend esse.
"DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" hatte gestern Nacht in der ARD 230.000 Zuschauer. Ich bin überrascht.
17.01.2017  
Heute Nacht oder besser Morgen früh läuft auf 3SAT(LINK) mein vorletzter Film "DAS ROTE ZIMMER". Und auch hier wieder ein Link zur Kritik von Sascha Westphal (LINK) zum Film.

Traumwetter in Berlin. Das Engelbecken. Im Hintergrund die Michaelikirche. Ich bin im Postproduktionsstudio bei der Digitalisierung von "FREMDE STADT".

Roger Fritz bei Martin Sperr.

Roger Fritz und das Geld. Es sind echte Geldscheine!
18.01.2017  
Um 8 Uhr kommt der Schornsteinfeger, der diesmal eine Schornsteinfegerin ist.

Zwei Stunden später bin ich auf dem eingeschneiten Bauernhof.

Meine erste Fahhradfahrt in diesem Jahr. Fünf Rehe kreuzen meinen Weg.
19.01.2017  
Mein Weihnachtsbaum wird dem Feuer übergeben.

Beim Autobiographieschreiben entdecke ich, dass mein mutiger Nachbar auf dem Eis des Dorfteichs das Schilf schneidet. Im letzten Jahr hat er das Schilf auf dem Eis verbrannt. Heute fährt er es mit einer Schubkarre weg.

Ich schreibe so lange, bis die Sonne untergeht.
20.01.2017  
Heute fahre ich etwas weiter als gestern und vorgestern, denn die Sonne hat den Schnee etwas weicher gemacht.
21.01.2017  
Gestern Abend während Trumps Rede ruft mein Sohn Nicolai an und sagt, dass er seine Verlobte Ina am 22. Juli heiraten wird. Er verrät mir auch schon, wo die Hochzeit stattfinden wird und wohin die Hochzeitsreise gehen soll.
Nach dem Radfahren im Schnee, der schon angefangen hat zu schmelzen, mein Mittagessen heute:

Morgen kommt meine ägyptische Freundin wieder zu mir. Dann gibt es wieder besseres und gesünderes Essen.
22.01.2017  
Beim Vogelfüttern entdecke ich diesen Eiszapfen.

Meine ägyptische Freundin ist wieder da. Ich fahre Rad. Sie läuft. Weil ich froh bin, klettere ich auf einen Hochsitz, ohne daran zu denken, wie ich wieder runterkomme.


23.01.2017  
Bei minus 6 Grad fahre ich heute meine Kurzstrecke mit dem Fahrrad.

Zum Körbaer See sind wir mit dem Auto gefahren.

Picknick bei minus 6 Grad ist keine reine Freude.
24.01.2017  
Heute bin ich eind Angst-Hase. Ich fahre auf dem Feldweg. Da wo im Sommer immer der Hase neben mir herläuft. Auf dem Asphalt des Radwegs ist es einfach zu glatt. Morgen fahre ich mit meiner ägyptischen Freundin nach Berlin.

Da ich morgen sehr früh losfahre, schaue ich überall nach dem Rechten und entdecke in der Toilette von Joyas Wohnung diese Überschwemmung. Ich kenne das von meiner verstorbenen Mieterin, Frau Krähe. Das Abflussrohr, das durch den Technikraum von "Königin von Niendorf" geht, ist offensichtlich zugefroren. Da ich heute nichts daran ändern kann, denke ich, dass wärmere Tage in der nächsten Zeit, das Rohr von alleine wieder auftauen werden.
Joyas Film feiert übrigens heute beim Max-Ophüls-Festival seine Welt-Premiere. Ich hoffe, die Überschwemmung in ihrer Toilette bringt ihr Glück.
Eine schöne Kritik im Radio habe ich gerade gefunden (LINK).
25.01.2017  
Joya und ihre Hauptdarstellerin Lisa Moell

Ein Fernsehinterview

Das Filmteam. Joya schreibt "bin rundum glücklich".
Das SR-Radio befragt Zuschauer nach der Aufführung (LINK) von "Königin von Niendorf".



Joya, Lea Moell und Philipp Wunderlich beim Mitternachts-Talk:

Die Nilgans-Eltern kommen zum Abschied vom Bauernhof zu uns und beobachten unsere Abfahrt.

Meine ägyptische Freundin und ich essen nach einem Arztbesuch im Restaurant Brá zu Mittag.
Gerade habe ich auf SR1 Kulturzeit zum erstenmal ein paar Szenen des Films gesehen (LINK) und ein Fernsehinterview mit Joya und Lisa Moell. Es beginnt ab ca. 12:47 Minuten.
Und noch ein Fernsehinterview (LINK).
26.01.2017  
Am Morgen fahre ich allein mit meinem Klapprad 12 Kilometer auf dem Tempelhofer Flughafen. Der Wind in Berlin fühlt sich kälter an als der Wind auf dem Bauernhof.

Meine ägyptische Freundin lädt mich heute zum Mittagessen in ein japanisches Restaurant ein. Ich trinke zwei winzige Gläschen Sake, denn ich bin mit dem Auto unterwegs.
Vor dem Radfahren glaubte ich mein Portemonnaie verloren zu haben, denn es war, als Brötchen kaufen wollte, nicht in meiner Jackentasche. Ich war in Panik. Meine ägptische Freundin fand das Portemonnaie in der Innentasche einer anderen Jacke. Wir sind ganz offensichtlich zur Zeit beide sehr nervös.
27.01.2017  
Gestern Abend ein Bericht im ZDF, dass darüber nachgedacht wird, Personen, die älter als 75 Jahre sind, ihren Führerschein abgeben müssen. Allerdings nicht mehr in diesem Jahr, weil die Wähler nicht verschreckt werden sollen. Mich versetzen solche Überlegungen in Panik.

Mit meiner ägyptischen Freundin verbringe ich über vier Stunden im Westend-Krankenhaus. Die Verwaltungsorganisation dort ist absoluter Horror. Ich hatte mit etwa einer Stunde gerechnet.

Danach essen wir zu Mittag in einem chinesischen Restarant am Klausener Platz, denn da habe ich einmal vor vielleicht zehn Jahren mit meinem inzwischen verstorbenen Freund Alexander Malkowsky und seiner Frau gegessen. Wir haben beim Essen an ihn gedacht.
28.01.2017  
Serpil Turhan besucht mich mit ihrer Tochter Evîn, die ich seit bestimmt einem Jahr nicht mehr gesehen habe. Am Ende ihres Besuchs sagt Evîn zu mir ein paarmal Rudolf, und ich schmelze dahin.

Am Nachmittag fahre ich 9 Kilometer in der Hasenheide. Die Wege sind noch immer vereist, und das macht keinen Spaß.
Joya in einem Interview auf Deutschlandradio (LINK) als Posdcast.
29.01.2017  




Ich fahre auch heute wieder Fahrrad auf dem Tempelhofer Flugfeld. 12 Kilometer zu fahren, bereitet mir Mühe. Ich habe das Gefühl, als sei ich über Nacht 10 Jahre älter geworden.
Meine ägyptische Freundin hat mir nach dem Fühstück die Haare geschnitten. Jetzt gefalle ich mir selbst wieder ein bisschen besser.

Das hat einer der älteren Schauspieler aus "Königin von Niendorf" heute, weil Joyas Film keinen Preis gekriegt hat, produziert. Ich musste laut lachen.

30.01.2017  
Drei Stunden sitze, liege und esse ich heute und warte auf einen erlösenden Anruf von meiner ägyptischen Freundin. Das habe ich zum letzten Mal vor den Dreharbeiten von "INS BLAUE" erlebt, wo ich auf einen Anruf von Wolfgang Jurgan von der Degeto warten musste.
31.01.2017  
Meine ägyptische Freundin ist wieder in Freiheit.

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